Archimandrit Cherubim: Aus dem Garten der Panagia

Archimandrit Cherubim: Aus dem Garten der Panagia

Artikelnummer: 000-0-00000-000-3

19,80 €
Preis inklusive MwSt!, zzgl. Versand
Lieferzeit: 2-5 Tag(e)

Beschreibung

Erinnerungen an den heiligen Berg Athos

260 Seiten︱Hardcover


Obwohl dieses Buch nicht auf dem Athos geschrieben wurde, ist es doch ein athonitisches Buch wie kaum ein anderes. Von der ersten Seite an versetzt es denjenigen, der den Heiligen Berg aus eigener Anschauung kennt, unmittelbar an diesen außergewöhnlichen Ort. Denn es ist geschrieben aus einer „Innenperspektive“. Es hält sich nicht mit äußeren Beschreibungen und geschichtlichen Abhandlungen auf, sondern ist die Erzählung eines Mönches selbst, der als junger Mann auf den Athos kam, eine Einsiedlergemeinschaft fand, sich in Gebet, Gehorsam und Askese übte und mit Staunen, Begeisterung und Ehrfurcht die anderen Mönche um ihn herum erlebte, große geistliche Väter, Anfänger wie er selbst, fleißige Arbeiter, große Äbte, stille Beter, Wundertäter, Asketen, Vorbilder. Dazwischen eingestreut finden sich immer wieder Beschreibungen der Natur mit den darin eingebetteten Klöstern, Betrachtungen über das Mönchsleben, Überlegungen über den Sinn des christlichen Lebens und Gedanken über die monastische Askese. Freilich entspricht das Bild des Heiligen Berges in diesem Buch nicht ganz dem heutigen Athos, wie er sich heute dem ausländischen Touristen oder Pilger zeigt. Denn das Zentrum der Erzählungen bilden die versteckten Einsiedlerhäuser rund um Agia Anna und dies zudem vor 60 Jahren, während über die großen und prächtigen Klöster fast gar nicht gesprochen wird. Insofern werden heutige Probleme und Veränderungen nicht thematisiert, obwohl diese „Erinnerungen“ erst in den Jahren geschrieben wurden, als die großen Veränderungen auf dem Athos bereits begonnen hatten. Vielleicht lautet auch deshalb der griechische Titel: „Nostalgische Erinnerungen“.


Über den Autor:

Archimandrit Cherubim (Georgios Karambelas, 1920-1979) kam als 18jähriger auf den Athos und blieb 4 Jahre in einem Kelli in Agia Anna. Das Schicksal verschlug ihn zurück nach Attika, wo er Kleriker wurde und bald eine neue Bruderschaft gründete, die agioritisches Leben mit missionarischem Engagement in der Welt zu verbinden suchte: Das Kloster Paraklitou in Oropos (Attika) ist wie der gesamte Athos „Avaton“, Männern vorbehaltene Klausur, geht aber zugleich aktiv einem wichtigen Apostolat nach, nicht zuletzt durch eine breite publizistische Tätigkeit und durch Übersetzungen spiritueller Schriften. Die geistliche Schule seiner jungen Jahre hat Vater Cherubim nie vergessen. Sie hat ihn und seine Gemeinschaft geprägt. Dass er seine geistliche Erfahrungen und Erlebnisse in späten Jahren niedergeschrieben hat, ist nicht nur ein einmaliges historisches Dokument des Eremitenlebens auf dem Athos in der Zeit des 2. Weltkriegs und ein Archiv vieler Mönchsgestalten, von denen manche heute vielleicht schon vergessen wären, sondern auch ein kleines geistliches Kompendium aller wichtigen Tugenden, Bemühungen und Versuchungen eines jungen Mönches. Das besondere daran ist, dass diese tagebuchartigen Erinnerungen aus der Retrospektive geschrieben wurden, so dass sie immer konzentriert auf das Wesentliche und Bleibende sind und auch eine gewisse Filterung und Klärung durch die geistlichen Erfahrungen eines langen Lebens als Mönches erfahren haben. Nostalgisch sind sie deshalb nicht im Sinne einer schwärmerischen romantisierenden Erinnerung, die alles Dunkle wegwischt und verklärt, sondern weil sie den Kern und Mittelpunkt des eigenen geistlichen Lebens Cherubims darstellen, gewissermaßen den Ankerplatz, zu dem die Gedanken Zeit seines Lebens immer wieder zurückkehrten. Dankbar sind wir, dass er uns seine eigene geistliche Schule gezeigt hat, und dankbar sind wir besonders dem Übersetzer Steffen Züfle, der mittels der holländischen Übersetzung das griechische Original ins Deutsche übertragen hat, übrigens in einer sehr schönen und dem Inhalt angemessenen Sprache, mit Sachkenntnis der athonitischen Situation und orthodoxen Begrifflichkeit (die Gebetsschnur heißt allerdings Komvos’chini), mit nur sehr wenigen Tippfehlern und unklaren Stellen. Merkwürdigerweise gibt es im gesamten Band überhaupt keine Worttrennungen. Dass Herr Züfle das Buch sogar im Selbstverlag herausgebracht hat, zeugt von großem Idealismus, wenngleich es auch einem religiösen Verlag gut angestanden hätte. Eingestreut in den Text finden sich Zeichnungen des Priestermönches Anastasios, eines Einsiedlers in Karyes. Die Übersetzung wird ergänzt durch kurze Biographien des Autors wie des Illustrators sowie durch ein Personenregister mit Heiligenviten, entnommen dem „Le Synaxaire“ des Simonopetrischen Priestermönches Makarios, und durch hilfreiche und ziemlich zuverlässige Begriffserläuterungen.
Wer das Buch in die Hand nimmt, kann es nicht wieder ablegen. Vor allem, wenn sich in den Erzählungen eigene Erlebnisse widerspiegeln, fühlt man sich unmittelbar anwesend auf dem Heiligen Berg. Wer hat dort nicht schon an einem Kelli angeklopft, wurde von einem jungen Novizen eingelassen, mit Erfrischungen bedient, in ein freundliches Gespräch verwickelt und dann von einem reifen und von der Askese geprägten geistliche Vater auf unerwartete und ungeahnte Weise geistlich auferbaut? Vater Cherubim hatte die besondere Begabung, diese Dinge in Worte zu fassen, die Blicke der Väter zu beschreiben, Gesten von Mönchen mit Worten hörbar zu machen, geistliche Sätze zu konzentrieren und dadurch der Nachwelt zu bewahren, als würden sie uns heute gesagt. Und ohne aufdringlich zu sein, interpretiert er die geistlichen Vorbilder und Erlebnisse und bietet somit eine Exegese des monastischen Lebens allgemein und des christlichen geistlichen Lebens schlechthin.
Wer ein Athosbuch sucht, muss dieses lesen, weil hier der Agion Oros selbst zur Sprache kommt, weil hier das agioritische Leben selbst beschrieben wird, weil hier der Sinn des monastischen Mühens eine Erklärung findet, weil hier die allgemeinen christlichen Tugenden, um die sich nicht nur die Mönche bemühen sollten, ausgelegt werden und weil es eine wunderbare Frucht aus dem Garten der Panagia ist.
Verfasser der Beschreibung: P. Martinos Petzolt